HNO-Chirurgie

Operationen an Auge, Nase, Gaumensegel und Ohr

Augen-OP: Cherry-Eye

Bei einem Cherry Eye handelt es sich um einen Nickhautdrüsen-Vorfall. Vor allem bei jungen und kurznasigen (brachyzephalen) Hunden kann sich die Nickhautdrüse vergrößern (Hypertrophie) und hervorstülpen (Prolaps). Warum genau es zu einem Vorfall der Nickhautdrüse beim Hund kommt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Damit im Zusammenhang steht an erster Stelle eine Bindegewebsschwäche, des Weiteren wird eine erbliche Komponente (Veranlagung) vermutet, da das Cherry-Eye gehäuft bei kurznasigen Tieren, z.B. Bulldoggen, Pekinese, Beagle, Maltester, Doggen, Bernhardiner etc. auftritt.

Bei einem Nickhautvorfall ist es wichtig, dass die Nickhaut wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht wird. In manchen Fällen rutscht sie von selbst wieder zurück, oft ist allerdings eine OP notwendig, bei welcher der Tierarzt die Nickhaut wieder einstülpt und an ihrer ursprünglichen Position fixiert. Dabei wird meist der Knorpel korrigiert und die Innenseite der Nickhaut gestrafft. Grundsätzlich besteht eine gute Chance auf dauerhafte Besserung des Nickhautdrüsenvorfalls. Komplikationen sind selten, aber dennoch möglich und meist abhängig von der Grundursache, dem OP-Verlauf und der Wundheilung. Eine engmaschige Nachkontrolle ist daher sehr wichtig.

Den genauen OP-Verlauf und einen Kostenvoranschlag besprechen wir gerne mit Ihnen persönlich bei einer Voruntersuchung.

Augen-OP: Das Entropium (Roll-Lid)

Ein Roll-Lid (Entropium) ist eine Augenlid-Fehlstellung beim Hund, bei der sich das Augenlid nach innen einrollt. Meistens ist dabei das Unterlid des Hundes betroffen, in einigen Fällen auch das Oberlid. Bei manchen Hunderassen tritt ein Roll-Lid gehäuft auf, zum Beispiel beim Rottweiler, Golden Retriever und Chow Chow. Auch im Alter können Hunde durch eine Bindegewebs- und Muskelschwäche der Augenlider an einem Roll-Lid erkranken. Meist ist ein Roll-Lid beim Hund angeboren. Es kann aber auch im Laufe des Lebens erworben werden, zum Beispiel durch Verletzungen, Vernarbungen, Entzündungen oder Augenkrankheiten, eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis) beim Hund oder eine Entzündung der Augenlider ausgelöst werden.

Bei einem Roll-Lid schleifen die Wimpern des Tieres durch die Einwärtsrollung des Augenlids ständig auf dem Auge und reizen die Bindehaut und Hornhaut. Infolgedessen kann es zu Augentränen, Augenrötung sowie zu einer Bindehautentzündung und Hornhaut-Entzündung bis hin zum Hornhautverletzungen kommen. Auch eine Überempfindlichkeit der Augen gegenüber Licht ist bei einem Roll-Lid möglich. In schweren Fällen verschlechtert sich das Sehvermögen des Hundes. Hunde mit einem Roll-Lid blinzeln häufig und reiben sich gegebenenfalls die Augen an ihren Pfoten oder an Gegenständen. Dies erhöht das Risiko, dass sich die Hornhaut entzündet.

Bei den meisten Hunden ist eine permanente, operative Korrektur des Roll-Lids erforderlich. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Roll-Lid immer wieder auftritt und wenn es starke Beschwerden beim Hund verursacht. Der Eingriff erfolgt in der Regel erst bei ausgewachsenen Hunden. Zur Korrektur des Roll-Lids wird das betroffene Augenlid gestrafft, um eine normale Lidstellung zu erreichen.

Augen-OP: Das Ektropium (Hänge-Lid)

Beim Hund wird von einem Ektropium gesprochen, wenn der Lidrand des Augenlids nach außen gedreht ist („Hängelid“). Der Lidrand des unteren Augenlids liegt dabei dem Auge nicht glatt an, sondern gibt den Blick auf die weiter innen liegende Bindehaut frei. Diese ist infolgedessen ungeschützt vor Umwelteinflüssen. Staub, Fremdkörper und Bakterien können leicht eindringen. Daher entwickelt sich als Folge des Ektropiums bei vielen Hunden eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis).

Hängelider treten häufig bei bestimmten Hunderassen wie Mastino Napoletano, Deutsche Dogge, Mastiff, Bassets, Spaniels und Neufundländer, sowie Rassen mit kurzem Kopf (brachyzephale Hunderassen) wie Boxer oder Mops auf. In diesem Fall ist das Ektropium angeboren und betrifft beide Augenlider.

Ein Ektropium kann aber auch infolge einer Augenverletzung entstehen. Auch Neubildungen (zum Beispiel Tumoren oder Abszesse), die sich direkt am Lidrand befinden, können ab einer bestimmten Größe zu einem Hängelid führen. Eine weitere Ursache für ein Hängelid beim Hund ist die Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese). Das hängende Lid kann nur mit einer Operation entfernt werden, wobei der Tierarzt Lidrandgewebe entfernt, um das Lid wieder an das Auge anzupassen. Diese Operation wird meist erst bei ausgewachsenen Hunden durchgeführt, damit sichergestellt ist, dass die Augenlider schon vollständig entwickelt sind.

Operationen an Nase & Gaumensegel

Schnarchgeräusche und lautes Röcheln - besonders die kurzschnäuzigen Rassen (brachycephalen) neigen zu langen Gaumensegeln und landen nicht selten mit Atemnot bei uns. Aber auch andere Rassen können betroffen sein. Durch einen verkürzten Rachenraum oder ein verdicktes und zu langes Gaumensegel sind die Atemwege, ähnlich wie die Nasenlöcher verengt und erschweren Ihrem Liebling das Atmen.

Nasenlocherweiterungen und Gaumensegelverkürzungen können bei anhaltenden Beschwerden Abhilfe verschaffen und Ihrem Tier das Atmen wieder erleichtern. Durch eine Operation können wir die Lebensqualität Ihres Tieres deutlich verbessern, da die Atemwege im Anschluss freier und Folgeerkrankungen deutlich seltener sind. Atembeschwerden zeigen sich auch schon bei jungen Tieren. Um dem Tier möglichst früh das Atmen zu erleichtern, werden auch schon junge Hunde operiert.

Leidet ihr Hund unter Atemnot, röchelt und macht schnarchende Geräusche und zeigt schon nach kurzer Anstrengung schnell Erschöpfungserscheinungen? Dann ist eine Gaumensegel-OP anzuraten, um Ihrem Liebling wieder mehr Lebensqualität zu schenken. Atemnot ist sowohl für Menschen als auch für Tiere ein Symptom, das immer Panik hervorruft.

Wir beraten Sie gerne über die individuellen Möglichkeiten, die bei Ihrem Tier bestehen.

Ohren-OP: Othaematom (sog. Blutohr)

Bei einem "Blutohr" handelt es sich um einen Bluterguss am Ohr, auch Othämatom genannt. Dies ist die häufigste Operation am Ohr bei unseren Haustieren.

Eine Ursache des Blutohrs kann eine Infektion am Ohr sein, die mit Juckreiz einhergeht. In der Folge kratzt sich das Tier vermehrt am Kopf und schüttelt diesen häufig. Durch das Schütteln platzen Blutgefäße. Das Blut sammelt sich im Ohr und lässt es anschwellen, es steht oder hängt nun dick vom Kopf und beeinträchtigt das Tier.

Bei der Behandlung ist es wichtig, die Grunderkrankung am Ohr zu beseitigen, um weiteres Kopfschütteln bzw. Kratzen zu unterbinden.

Ohren-OP: Bullaosteotomie

Eine Bullaosteotomie wird z.B. häufig bei chronischen Mittelohrentzündungen oder bei Polypen durchgeführt, deren Ursprung das Mittelohr ist.

In der OP wird ein Teil des Mittelohrs (die sog. Bulla tympanica) mittels eines Zugangs unterhalb des Kinns eröffnet, um einen Abfluss des darin befindlichen Sekrets zu gewährleisten. Der Ohrkanal wird dabei nicht verändert. Auch hier profitieren die Tiere (besonders oft sind Katzen betroffen) meist sehr von einer Operation.

Ohren-OP: Totale Ohrkanalablation

In seltenen Fällen, beispielsweise bei Verlegung des Ohrkanals bei bestimmten Tumoren kann eine totale Ohrkanalablation (TECA) notwendig werden. Bei dieser Operation wird der gesamte Ohrkanal entfernt. In der Regel erholen sich die Patienten nach dem Eingriff zügig und können ein schmerzfreies Leben führen,

Ohren-OP: Ohroperation nach Zepp

Bei chronischen, therapieresistenten Fällen von Gehörgangsentzündungen wird durch eine Ohroperation (nach Zepp) der verengte Gehörgang weiter eröffnet, wodurch dieser wieder besser durchlüftet und drainiert wird. Symptome können somit meist erheblich reduziert werden und es kommt zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität.

Aufgrund neuer medizinischer Therapieansätzen muss auch diese Operation heutzutage nicht mehr oft angewendet werden.

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